Schon eine narzisstische Persönlichkeit kann ein Team vergiften. So erkennen und benennen Sie destruktives Verhalten.
Wer es nicht selbst erlebt hat, unterschätzt oft, wie tief der Schaden geht – und wie leise er sich einschleicht. Ein einziger Narzisst im Team kann reichen, um eine funktionierende Zusammenarbeit aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Der schlimmste Effekt? Betroffene beginnen irgendwann zu glauben, dass sie selbst das Problem sind. Sie zweifeln an ihrer Wahrnehmung, an ihren Fähigkeiten und manchmal sogar an ihrem Wert als Mensch. Genau darin liegt die perfide Gefahr narzisstischen Verhaltens: Es verlagert die Verantwortung weg vom Täter hin zum Opfer.
Narzissmus im Arbeitsumfeld
Als Psychologin und in meiner Arbeit mit Unternehmen sehe ich immer wieder dieselben Muster:
Sichtbarkeit ist der erste Schritt.
Narzisstische Dynamiken wirken im Verborgenen. Sie leben davon, dass sie nicht erkannt werden. Wer beginnt hinzusehen, entzieht ihnen den Nährboden.
Benennen schützt.
Sobald Verhalten klar benannt wird – Manipulation, Abwertung, Gaslighting – verliert es seine Tarnung. Worte geben Klarheit und eröffnen die Möglichkeit, Grenzen zu setzen.
Schweigen zerstört.
Wird narzisstisches Verhalten totgeschwiegen, frisst es sich tief in die Kultur hinein. Teams werden destabilisiert, Vertrauen bricht, Motivation schwindet – bis hin zu Kündigungen, Krankheit oder tragischen persönlichen Konsequenzen.
Der Preis des Schweigens
Narzisstisches Verhalten raubt nicht nur Selbstwertgefühl und Leistungskraft – es zerstört Menschlichkeit. In Familien, Teams und ganzen Unternehmen kann es sich ausbreiten, wenn nicht bewusst gegengesteuert wird. Die Folgen sind gravierend:
- Ein Klima der Angst statt Vertrauen
- Dienst nach Vorschrift statt Innovation
- Frust, innere Kündigung und steigende Fluktuation
Manchmal endet diese Dynamik tragisch – mit langfristigen psychischen Folgen oder dem Verlust wertvoller Mitarbeiter:innen.
Hinsehen als Schutzfaktor
Die Lösung beginnt damit, genau hinzusehen. Narzissmus darf kein Tabuthema bleiben. Erst wenn wir bereit sind, Dynamiken zu erkennen, sie klar zu benennen und offen anzusprechen, können wir uns und andere schützen.
Denn: Schweigen schützt nicht. Schweigen zerstört.